Große Übung 1 - Theoretische Informatik 1
Jede kleinste obere Schranke ist eindeutig.
Analog: Jede größte untere Schranke ist eindeutig.
- Es sei ⟨D,≤⟩ ein Verband.
- Sei A ⊆ D eine Teilmenge, sodass ∐A existiert.
- Sei x ∈ D eine kleinste obere Schranke von A.
- Weil ∐A eine obere Schranke von A ist, gilt x ≤ ∐A.
- Weil x eine obere Schranke von A ist, gilt ∐A ≤ x.
- ≤ ist antisymmetrisch, daher x = ∐A.
Wenn ∐D existiert, dann ist ∏∅ = ∐D.
Analog: Wenn ∏D existiert, dann ist ∐∅ = ∏D.
- Es sei ⟨D,≤⟩ ein Verband mit ⊤ := ∐D ∈ D.
- ⊤ erfüllt unter Anderem ∀a ∈ D: a ≤ ⊤.
- Für ∏∅ soll gelten: (∀a ∈ ∅:∏∅ ≤ a) ∧ (∀d ∈ D: (∀a ∈ ∅: d ≤ a) → d ≤ ∏∅).
- (Nachtrag:) ∀a:(a ∉ ∅ ∨ ∏∅ ≤ a) ∧ ∀d:(d ∉ D ∨ ¬∀a:(a ∉ ∅ ∨ d ≤ a) ∨ d ≤ ∏∅).
- Effektiv soll gelten: ∀d ∈ D: d ≤ ∏∅, denn alle Elemente sind untere Schranken von ∅.
- Weil ⊤ diese Anforderung erfüllt, ist ⊤ eine größte untere Schranke von ∅.
- Durch Eindeutigkeit folgt ∏∅ = ⊤.
Wenn ∐A existiert, dann existiert auch ∐(A ∪ {b}).
Analog: Wenn ∏A existiert, dann existiert auch ∏(A ∪ {b}).
- Es sei ⟨D,≤⟩ ein Verband, b ∈ D und A ⊆ D mit ∐A ∈ D.
- ∐A ⊔ b ist eine obere Schranke von A ∪ {b}:
- ≤ ist transitiv, daher ∀a ∈ A: a ≤ ∐A ≤ ∐A ⊔ b,
- außerdem b ≤ ∐A ⊔ b.
- Sei x eine obere Schranke von A ∪ {b}.
- x ist auch eine obere Schranke von A, daher ∐A ≤ x.
- Zusammen mit b ≤ x schließen wir ∐A ⊔ b ≤ x.
- Also ist ∐A ⊔ b eine kleinste obere Schranke von A ∪ {b}.
- Durch Eindeutigkeit folgt ∐A ⊔ b = ∐(A ∪ {b}).
Wenn A nicht leer, aber endlich ist, existiert ∐A.
Analog existiert ∏A.
- Es sei ⟨D,≤⟩ ein Verband.
- Induktionsanfang:
- ∐{a} = a (unter anderem weil ≤ reflexiv ist).
- Induktionsschluss:
- Sei ∅ ≠ B ⊆ D endlich mit ∐B ∈ D und sei c ∈ D.
- Dann ist ∐(B ∪ {c}) ∈ D, wie oben gezeigt.
- Mit Induktion folgt die Aussage für jedes nicht-leere und endliche A ⊆ D.
Jeder nichtleere endliche Verband ist vollständig.
- Sei ⟨D,≤⟩ ein Verband, D endlich und A ⊆ D.
- A ist endlich.
- Falls A nicht leer ist, folgt ∐A ∈ D und ∏A ∈ D wie oben gezeigt.
- Das schließt D ein.
- Falls A leer ist, gilt ∐∅ = ∏D und ∏∅ = ∐D wie oben gezeigt.
- Folglich existieren ∐A und ∏A für alle A ⊆ D.
⟨Ƥ(M),⊆⟩ ist ein vollständiger Verband.
- ⊆ ist eine partielle Ordnung:
- reflexiv: X ⊆ X, denn ∀x ∈ X: x ∈ X.
- antisymmetrisch X ⊆ Y ∧ Y ⊆ X → X = Y, durch Extensionalitäts-Axiom.
- transitiv X ⊆ Y ∧ Y ⊆ Z → X ⊆ Z, denn mit X ⊆ Y ⊆ Z folgt ∀x ∈ X: x ∈ Y ∧ x ∈ Z.
- Jedes A ⊆ Ƥ(M) hat ∐A ∈ Ƥ(M):
- ⋃A ist eine obere Schranke von A:
- Sei B ∈ A, B ⊆ B ∪ ⋃(A \ {B}) = ⋃A.
- Sei C eine obere Schranke von A. ⋃A ⊆ C:
- Sei x ∈ ⋃A, dann gibt es B ∈ A mit x ∈ B.
- B ⊆ C, also x ∈ C.
- Also ∐A = ⋃A.
- Jedes A ⊆ Ƥ(M) hat ∏A ∈ Ƥ(M):
- ⋂A ist eine untere Schranke von A:
- Sei B ∈ A, ⋂A = ⋂(A \ {B}) ∩ B ⊆ B.
- Sei C eine untere Schranke von A. C ⊆ ⋂A:
- Sei x ∈ C, dann gilt x ∈ B für alle B ∈ A, weil C ⊆ B, also x ∈ ⋂A.
- Also ∏A = ⋂A.
- Damit ist ⟨Ƥ(M),⊆⟩ vollständig.